Anstelle einer reinen Vortragsveranstaltung hatten die Organisatoren verschiedene Akteure gewonnen, die an insgesamt acht Tischen ihre eigenen Aktionen zum Klimaschutz kleinen Besuchergruppen vorstellten und mit den Anwesenden ins Gespräch kamen. Dieses Veranstaltungsformat sorgte für eine lockere und angenehme Atmosphäre und viele zufriedene Beteiligte.
Pfarrer Hermann Becker und Pastoralreferent Ulrich Geißler, beide Pfarrgemeinde Marktheidenfeld, eröffneten den Abend mit einem spirituellen Impuls zum 32. Jahrestag von Tschernobyl. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukoshima könnten auch ein Signal sein für einen maßvolleren Lebensstil. „Wir dürfen nicht jeden Quadratmeter Land für uns brauchen; wir dürfen nicht Energie konsumieren ohne Grenzen; wir müssen lernen, dort zurückzustecken, wo die Grenzen der Tragekapazität der Erde erreicht oder überschritten sind. Biblisch ausgedrückt heißt es in Genesis, dem 1. Buch der Bibel: Wir sind ein Teil dieser von Gott gut geschaffenen Schöpfung und von Gott dazu aufgerufen, diese Schöpfung zu "bebauen und zu hüten".“
Anschließend stellte Pastoralreferent Rainer Zöller aus Waldbüttelbrunn die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus vor. Papst Franziskus legt uns nachdrücklich den Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und soziale Gerechtigkeit ans Herz. "Alles ist mit allem verknüpft" schreibt Franziskus. Franziskus fordert alle Menschen auf, die Güter der Erde verantwortungsbewusst zu gebrauchen und sich um eine nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung zu kümmern. So könne die Menschheit die gewaltigen Herausforderungen von Klimawandel, Umweltzerstörung und sozialer Ungerechtigkeit meistern. Die Regierungen aller Länder sollten ihre Pflicht erfüllen, ihre Natur zu erhalten. Und jeder einzelne könne durch sein Konsumverhalten und seinen Lebensstil mitwirken.
Die Bemühungen einzelner verdeutlichte Rainer Zöller anhand der Geschichte vom Kolibri, der alleine beim Brand im Regenwald die Initiative ergreift und tropfenweise Wasser über dem Feuer ausbringt. Von größeren Tieren auf sein aussichtsloses Tun angesprochen erwidert er nur „Ich tue was ich kann und was ich tun muss“.
Conni Schlosser vom BUND Naturschutz lud die Besucher ein, sich an den acht Thementischen über bestehende Initiativen zu informieren und sich zu eigenen Aktionen anregen zu lassen. Viermal hatten die Gäste dabei die Möglichkeit den Tisch zu wechseln.
Die Gruppe des KDFB Zweigverein „Frauenkreis Marktheidenfeld" um Luzia Terlau stellte ihre Recherchen rund um das Thema „Plastik: Segen oder Fluch?“ vor. Plastikflut, gefährliche Kunststoffe, Mikroplastik - was kann ich dagegen tun? Hier waren die Besucher besonders beeindruckt von der Verbreitung von Mikroplastik. Die Damen hatten im Vorfeld Plastikpartikel aus gängigen Duschgels ausgewaschen und konnten die Inhalte anschaulich präsentieren.
Beim Infostand vom Weltladen wurde das Thema "Fairer Handel schafft gutes Klima" behandelt.Durch Förderung von kleinbäuerlicher und ökologischer Landwirtschaft, durch Handarbeit statt industrieller Massenanfertigung beim Kunsthandwerk leistet der Faire Handel einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Produktion.Mancher Besucher stellte fest, dass er konsequenter im Weltladen einkaufen müßte.
Beim BUND Naturschutz Main-Spessart wurde das neue Projekt „Lebendige Gärten“ vorgestellt. Die Energieagentur Unterfranken e.V. und das Klimaschutzmanagement des Landkreises Main-Spessart waren vertreten durch Julia Stubenrauch und Michael Kohlbrecher. Der Permakulturdesigner Jonas Gampe warb für ökologischen, pflegeleichten und zugleich ertragreichen Gartenbau und Landwirtschaft durch Permakultur. Die Projektgruppe „Energiebewusstes Marktheidenfeld“ um Roswitha Peters präsentierten das Klimataschenbuch mit vielen Anregungen für jeden Tag.
Großen Beifall brachte die Teilnahme der Fair-Trade-Schulen Balthasar-Neumann-Gymnasium und Mittelschule. Mit großer Besetzung um ihre Lehrer Holger Seidel und Wolfgang Schmitt präsentierten sie ihre Aktionen zum fairen Handel und waren dankbar für Impulse für neue Aktionen und Projektvorschläge. Beim Vegetarierbund Marktheidenfeld und Frau Regina Leshel wurde deutlich, dass ein Klima-, Tier- und Gesundheitsschutz mit Messer und Gabel machbar ist, dass aber eine Ernährungsumstellung auch dauert.