Frauenbund

Patientenbibliothek am Krankenhaus Marktheidenfeld wird geschlossen!

Als Vorstand des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Frauenkreis Marktheidenfeld möchten wir dazu folgende Stellungnahme abgeben:

Der KDFB Frauenkreis Marktheidenfeld war vor 35 Jahren Gründungsmitglied der Patientenbibliothek am damaligen Krankenhaus Marktheidenfeld. Seit dieser Zeit wurde die Bücherei organisatorisch von uns ehrenamtlich geführt und verwaltet. Zur Zeit engagieren sich sechs Ehrenamtliche im Büchereidienst. In all den Jahren haben unsere ehrenamtlich Tätigen hohe Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Patienten des Krankenhauses, der geriatrischen Reha, der Bewohner der Senioreneinrichtung und durch das Personal erfahren. Die hohe Anzahl an Ausleihen der Bücher und Medien belegen dies.

Umso weniger können wir daher zum einen die Art und Weise der Übermittlung der Nachricht zur Schließung der Bücherei und zum anderen die Notwendigkeit der Schließung verstehen.

Vor zwei Wochen hat die Krankenhausleitung der Leiterin der Patientenbibliothek, Frau Zenglein, mitgeteilt, dass zum Ende des Jahres der Bücherdienst zu beenden sei. Diese Nachricht hat uns sehr überrascht, da bislang ein diesbezügliches Vorhaben nie thematisiert wurde. Letzte Woche konnte der Abbau des Computers im Büchereizimmer gerade noch gestoppt werden. Dieses insgesamt überstürzte Vorgehen und der aufgebaute Zeitdruck kann von uns und unseren Ehrenamtlichen nicht nachvollzogen werden.

 Wir können verstehen, dass coronabedingt eine Durchführung des Büchereidienstes momentan nicht möglich ist. Auch verstehen wir, dass das Büchereizimmer im Zuge der Umbaumaßnahmen des Eingangsbereiches benötigt wird.
Nicht verstehen können wir allerdings, dass im Zuge dieser Maßnahmen die Patientenbibliothek auf Dauer beendet werden soll.
Frau Zenglein nimmt als Leiterin der Patientenbibliothek regelmäßig an bundesweiten Treffen mit anderen Büchereileiterinnen von Krankenhäusern teil. Dieser Dienst wird in anderen Kliniken großenteils mit neben- bzw. hauptamtlichen Kräften durchgeführt. Diese Kliniken sehen also einen solchen Dienst als so wertvoll für ihre Patienten an, dass sie im Personalbereich Kosten generieren.
Im vergangenen Jahr hatten wir ca. 2500 Ausleihen von Büchern und Medien. Zu je einem Drittel kamen die Nachfragen von der Senioreneinrichtung, von der geriatrischen Reha und vom Personal. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere die Patienten der geriatrischen Reha das Angebot mit steigendem Interesse angenommen haben, da diese im Gegensatz zu den Krankenhauspatienten eine wesentlich längere Verweildauer haben.
Für sie stellt neben der Beschäftigung mit unseren Medien die soziale Komponente durch Gespräche über die Ausleihe eine willkommene und freudig angenommene Bereicherung ihres Alltags dar. Dies haben wir durch zahlreiche Rückmeldungen erfahren. Wir sind der Meinung, dass auch diese Dienstleistung - neben der ärztlichen und pflegerischen Betreuung- als ein Element der sehr guten Bewertung der geriatrischen. Reha in Marktheidenfeld gesehen werden kann.
Auch das Personal nimmt unser Angebot sehr gerne wahr, da die Ausleihmöglichkeit vor Ort eine willkommene Zeiteinsparung darstellt und sie zudem eine qualitativ hochstehende Beratung erfahren.

Auf Nachfrage an die Krankenhausleitung welche Gründe zu der Entscheidung zur endgültigen Schließung des Krankenhausbüchereidienstes geführt hätten wurde uns mitgeteilt, dass es sich um keine Schließung der Bücherei sondern um eine „Umstrukturierung“ in eine „kontaktlose“ Bücherei handle.
Normalerweise bedeutet kontaktlose Bücherei, dass zunächst die Bücher vom Nutzer bestellt werden (per e-mail oder Telefon). Dann findet auf Wunsch eine Beratung (per mail, telefonisch) über die infrage kommenden Bücher statt. Danach werden die Bücher an den Besteller geliefert. Nach der Rückgabe werden die Bücher gereinigt, desinfiziert und zeitversetzt wieder weiterverliehen.
Die besondere Marktheidenfelder Variante sieht allerdings vor, die Bücher in Bücherschränke zu stellen an denen sich die Patienten selbst bedienen können. Diese Bücher sollen dann nicht mehr zurückgegeben werden, sondern für immer bei den Patienten verbleiben.
Dies bedeutet aber de facto eine Schließung der Bibliothek, weil nach einiger Zeit keine Bücher mehr vorhanden sein werden.

Für uns ergeben sich daraus verschiedene Fragen:
Ist diese Marktheidenfelder Variante denn sinnvoll und angemessen für hochbetagte Menschen in geriatrischer Reha und der Senioreneinrichtung?
Ist nicht der ausschlaggebende Charakter der bisherigen Form gerade der Kontakt zwischen den Patienten und den Büchereimitarbeiterinnen? Die aktuellen coronabedingten eingeschränkten sozialen Kontakte belegen deutlich, wie wichtig zwischenmenschliche Begegnungen generell sind.
Warum will man durch die Schließung der Bücherei den Patienten diese wichtigen Kontakte nehmen?

Es versteht sich von selbst, dass in der augenblicklichen Situation eine persönliche Buchausleihe in einer medizinischen Einrichtung nicht möglich ist. Dies darf jedoch nicht zum Anlass genommen werden, die Bücherei in ihrer bisherigen Form für immer zu schließen.
Daher bittet der KDFB Vorstand die politischen Entscheidungsträger auf die Klinikleitung einzuwirken diesen Entschluss noch einmal zu überdenken. Oder sieht so eine künftige neue geriatrische Welt am Standort Marktheidenfeld aus? Kontaktlos!

 

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